Die Akustische Kamera visualisiert die Sprache der Elefanten

Die Akustische Kamera als technologisches Hilfsmittel in der Wissenschaft

Die Akustische Kamera wird nicht nur in der Industrie eingesetzt: Bereits zum zweiten Mal ist unsere Technologie ein wichtiges Hilfsmittel in Forschungsprojekten der Bioakustik. Das „Mammal Communication Lab“ der Uni Wien untersucht die „Sprache der Tiere“. Neben chemischen und visuellen Signalen ist die Akustik ein wesentlicher Bestandteil der Kommunikation in der Tierwelt.

Die Zoologin und Verhaltensforscherin Angela Stöger-Horwarth, auch „Elefantenflüsterin“ genannt, widmet sich mit ihrem Team an der Uni Wien insbesondere der Kommunikation der Elefanten. Über 6000 Töne des afrikanischen Elefanten sind bekannt, davon jedoch nur zwei Prozent entschlüsselt. Die Tiere verständigen sich zudem zu zwei Dritteln mit Tönen im Infraschallbereich, welcher durch den Menschen nicht wahrnehmbar ist. Mit diesen sehr tiefen Lauten können sich die Tiere über Distanzen von bis zu 10 km hinweg erreichen. Die Akustische Kamera visualisiert tieffrequenten Schall und hilft dabei, die „geheime“ Kommunikation der Elefanten besser zu verstehen. Das Ziel der Untersuchungen an der Uni Wien ist ein besserer Schutz der Elefanten in freier Wildbahn.

Bereits im Jahre 2013 reiste einer unserer Ingenieure mit Angela Stöger-Horwarth nach Afrika, um Freifeldmessungen mit der Akustischen Kamera durchzuführen. Diese Reise diente insbesondere der Forschungsfrage, ob Elefanten die Töne im Maul oder im Rüssel erzeugen. Während der Messungen im Wildgehege kam es zu einem intensiven Kommunikationsaustausch, den die Akustische Kamera in Bildern visualisierte. Die Akustische Kamera konnte sich damals als geeignetes Mittel für die Freifeldmessungen beweisen. Das Star Array eignet sich speziell für Messungen mit großen Distanzen. Zudem ermöglichte die mobile Stromversorgung die Messungen an jedem Ort, unabhängig vom Stromnetz. Ein großer Vorteil im Vergleich zu den sonst genutzten Mikrofonen im Labor ist zudem, dass auch bei Umgebungsgeräuschen die Töne der Elefanten genau identifiziert werden können. Im Ergebnis wurde deutlich sichtbar, dass die Töne tatsächlich im Maul erzeugt werden. 

Fünf Jahre später unterstützen wir das „Mammal Communication Lab“ nun erneut. Gemeinsam mit Veronika Beeck reisten unsere Ingenieure nach Nepal. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit widmet sich die Biologin der funktionalen Relevanz des Stimmenlernens bei Elefanten. Die Idee der „Funktion des Stimmenlernens“ ist, dass verschiedene Vokalisierungen ein Indikator für die Gruppenzugehörigkeit und sozialen Bindungen sind. Im Tiger Tops Elephant Camp des Chitwan Nationalpark konnten spannende Aufnahmen zu diesem Thema gemacht werden. In Kooperation mit der Organisation Elephant Aid International möchte Tiger Tops den Elefanten die natürlichste Umgebung ermöglichen, die in Wildgehegen hergestellt werden kann. Aus diesem Grund eignete sich das Camp hervorragend als Messumgebung.

Für die akustischen Messungen wurden zunächst zwei befreundete Elefanten im Camp getrennt. Um sich im Fall einer Trennung wieder zu finden, erzeugen Tiere einer Gruppe spezielle Töne bzw. Vokalisierungen. Der erzeugte Schall konnte mit der Akustischen Kamera aufgenommen und für die Untersuchungen in Akustischen Videos visualisiert werden. Die Forscherin war begeistert von den Messergebnissen, da sie so dem Verständnis der Elefantensprache einen Schritt näher gekommen ist.

Das Video zeigt einen inspirierenden Kurzfilm über unsere Reise zu den Elefanten in Nepal inklusive der Ergebnisse der Messungen.

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